Peter Heigl, Nürnberg
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In der 3. Etage des Justizpalastes befanden sich 1962 folgende amerikanische Geheimdienststellen: (Dienststelle, Zimmer 390)
MID (Military Intelligence Detachment)
CIC (Counter Intelligence Corps)
AIS (Air Intelligence Service)
CIA (Central Intelligence Agency)
USAF (Historical Research Division) („Geschichtsforschung“ - Befragungs und Auswertungsstelle)
„Nach dem vorhandenen Material wird eingeschätzt, daß es sich um eine zentrale
Dienststelle handeln muß, von der aus die gesamte Tätigkeit des amerikanischen Geheimdienstes im Norden und Nordosten Bayerns bis zur Grenze der DDR und CSSR angeleitet, kontrolliert, überprüft und vor allem ausgewertet wird.
Grenzverletzer und Besucher aus der DDR und CSSR werden von diesen Dienststellen bearbeitet, vernommen und angeworben. Bei Überprüfungen und bei besonders wichtigen Personen bringen diese Dienststellen die betreffenden Personen nach Nürnberg zur Zentrale, bzw. zu deren geheimen Unterkunftsquartieren.
Militärspionage: Die überwiegende Anzahl der inhaftierten Agenten und der ehemaligen inoffiziellen Mitarbeiter erhielten Aufträge der Militärspionage an deutschen, tschechoslowakischen und sowjetischen Militärobjekten, aber auch Aufträge in Richtung der Grenzsicherung, der Grenzbereitschaften und der Grenzschleusung...“
Quelle: MfS (Ministerium für Staatssicherheit) – AFO 434/82 Bd.2
Die US Geheimdienste werben (in den 1950er Jahren, Anm. d. V.) ihre Agenten vorwiegend unter den tschechischen Flüchtlingen und Emigranten, die sich im Bundesauffanglager VALKA Nürnberg-Langwasser (1962 aufgelöst) befinden.
Anwerber: „CIC Signalstation Märzfeld“)
1957 werden eine Reihe von Geheimdienststellen in Nürnberg und Fürth aufgelöst, es verbleiben nur mehr der „Justizpalst“ und das „VALKA-Lager“.
Im ehemaligen Justizpalast befindet sich auch eine Agentenschule „in einem Seitenflügel mit 3 Stockwerken“.
Quelle: BV Pdm AU 421/54 (1954)
Es gab weitere Ausbildungsquartiere für Agenten in und um Nürnberg/ Fürth. (Adressen bekannt)
In den 1970er Jahren galt das Interesse der Stasi in Nürnberg dem „Jugendgemeinschaftswerk für Sowjetzonenflüchtlinge“ der Arbeiterwohlfahrt in der Käte Kollwitzstraße 1-3 und der „Hauptstelle für Befragungswesen“, Zweigstelle Nürnberg, in der Wielandstraße 27, ein nach Stasiangaben wichtiges „Hilfsorgan der NATO-Geheimdienste und hierbei insbesondere des Bundesnachrichtendienstes und des amerikanischen Geheimdienstes“. Hier wurden vor allem „Fahnen- und Republikflüchtlinge“ der DDR und CSSR vernommen.
In den 1980er Jahren richtete die StaSi ihr Augenmerk verstärkt auf das bei Nürnberg liegende „Feindobjekt Zirndorf“, dem „Sammellager für ausländische Flüchtlinge“.
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